Ermutigt durch das schöne Frühlingswetter, ist es die perfekte Zeit, eins der vielen Wanderwege der Schweiz zu erkunden.
Eine Wanderung von Sörenberg zum Eisee eignet sich dafür perfekt.
Gemäss unterschiedlichen Quellen ist die Rede von einer mässig anstrengenden Route. Doch vor Ort wird man wie so oft eines besseren belehrt.
Bereits bei der Sörenberg Brienzer Rothorn Talstation steht auf den Schildern, dass eine Wanderung von 2 Stunden und 10 Minuten bis zum Eisee nötig sein wird.
Ohne Pause versteht sich.
Strenge Wanderung zum Eisee
Der komplette Weg verläuft ziemlich steil nach oben, von einer entspannten Wanderung kann nicht wirklich die Rede sein.
Egal in welche Richtung man blickt, es ist wunderschön. Und anstrengend zugleich.
Während dem ersten Teil der Strecke geniesst man beim hinauflaufen den Ausblick auf weiten Wiesen und wunderschöne Schweizer Alpen. Dabei wird das Erlebnis von fast schon hypnotisierenden Glockengeläut begleitet.
Bereits nach ca. 40 Minuten erreichten man Stafel, den ersten Meilenstein auf der Strecke in Richtung Eisee.
Es ist schön hier.
Beruhigend.
Ein perfekter Ort, um den immer schwerer werdenden Rucksack von den Schultern zu nehmen und den Augenblick für einen Moment innezuhalten.
Wer es bisher als streng empfand, weiss nicht, was noch vor einem steht. Der zweite Teil der Wanderung wird noch etwas strenger und vor allem teilweise auch sehr ungemütlich.
Immer wieder durch kleine Pausen unterbrochen, lässt sich der Blick auf das Tal und die Alpen wunderbar geniessen. Schliesslich ist der Weg das Ziel und eine neue Bestzeit muss nicht erreicht werden.
Schweizer Käse und Wurst auspacken und naschen, während man den Ausblick geniesst – unbezahlbar.
Der zweite Akt zum Eisee
Bereits weit von unten sah man, dass an einigen Stellen noch Schnee auf der Strecke vorhanden war. Was auf den ersten Blick als schön betrachtet wurde, entpuppte sich später manchmal sogar als gefährlich.
Vor allem, wenn man mit flachen Sportschuhen unterwegs ist und keine Wanderschuhe mit gutem Grip an hat.
Selber schuld!
Hör ich dich sagen. Man lernt halt nie aus.
Weiter in Richtung Eisee muss man einige von diesen Schneestellen überqueren und dabei gut aufpassen, auf keinen Fall auszurutschen. Ansonsten würde man einige Meter ungewollt hinunter schlittern, was auch gefährlich werden kann.
Deshalb nochmals: Unbedingt gute Wanderschuhe mit gutem Grip anziehen!
Bis zum bitteren Ende
Der Weg zum Eisee kommt einem ewig vor. Egal wie lange und anstrengend du hinaufwandest und nach jedem Hügel dir erhoffst, den Eisee endlich zu sehen – es geht immer noch weiter.
Nach knapp drei Stunden Wanderung (mit Pausen) kommst du endlich oben an. Der erste Blick auf den Eisee ist solch ein befreiendes Gefühl.
Geschafft!
Endlich oben angekommen. Und jetzt kann man ganz stolz auf sich den Moment geniessen.
Der idyllische Anblick auf den See mit den teilweise noch schneebedeckten Alpen drum herum, hat schon seinen ganz besonderen Charme.
Auch wenn der Eisee an sich eher nicht den Preis für den schönsten See der Schweiz gewinnen würde, ist es dennoch empfehlenswert.
Der höchstgelegene See der Schweiz verzaubert vor allem durch die Umgebung drum herum.
Von Eisee in Richtung nach Hause
Oft denkt man sich bei jeder anstrengenden Wanderung, dass der Rückweg viel leichter sein wird.
Das ist nur teilweise richtig.
Es braucht vielleicht weniger Muskelkraft, als hinauf zu wanden, das ständige Bremsen geht jedoch ziemlich in die Gelenke.
Dazu kommt, dass bei Restschnee ständig die Gefahr vorhanden ist, viel leichter auszurutschen und ungewollt eine Schlitterpartie einzulegen.
Teilweise mit zitternden Beinen und eingefrorenen Fingerspitzen schafften auch wir nach ungefähr zwei Stunden den Weg hinunter.
Übrigens hatten wir für ein paar Tage nach der Wanderung noch ein leichtes Taubheitsgefühl in den Fingerspitzen, da wir uns während der Überquerung von den Schneeresten darin festhielten, um nicht auszurutschen.
Unten angekommen, ist man froh, es geschafft zu haben!
Was dich bei der Eisee Wanderung erwartet
Ein riesiger Parkplatz befindet sich direkt bei der Talstation. Hier besammeln sich im Winter die Ski- und Snowboardfahrer vor ihrem Schneeabenteuer.
Da zu unserem Zeitpunkt die Bergbahn geschlossen war, mussten wir auch keine Parkgebühren zahlen.
Zum Eisee kann man während der ersten Teilstrecke zwei verschiedene Routen wählen. Die eine führt auf den Weg, für den wir uns unwissentlich entschieden haben.
Die zweite Route führt teilweise dem Bach und durch den Wald entlang und sieht atemberaubend aus. Wir haben es etwas bereut, dass wir diese Route nicht von Anfang an gesehen hatten.
Die Schneereste weiter oben konnte man in unserem Fall unabhängig der Route nicht entweichen.
Ein gutes Schuhwerk ist ein Muss. Im Idealfall wartet man solange, bis der Schnee geschmolzen und der Wanderweg komplett frei ist.
Dafür kann man bei Schneeresten aber den Anblick und das Naturschauspiel wie beispielsweise kleine Lawinen vor den eigenen Augen geniessen.
Die Wanderung auf den Eisee nimmt mit der An- und Rückreise, der eigentlichen Wanderungen und den Momenten der Ruhe einen kompletten Tag ein. Dafür lohnt sich diese aber absolut.
Wer in der Schweiz nach unvergesslichen Ausblicken und atemberaubender Natur sucht, wird bei einer Eisee Wanderung genau das Richtige für sich finden.