Kuba ist ein vielfältiges Land. Wenn man daran denkt, kommen einem sofort die bunten Häuser und die Oldtimer in den Sinn.
Doch das Land in Nordamerika kann auch völlig anders. Viñales im Westen des Landes präsentiert eine völlig andere Seite vom Land. Ein Kuba voller Natur, mit ganz viel Grün und einem ganz anderen Flair.
Tagesausflug nach Viñales
Die Reihenfolge einer Kubareise ist natürlich sehr individuell. Die einen machen nur einen kurzen Aufenthalt in Havanna, die anderen geniessen noch ein paar Tage voller Entspannung in Varadero.
Wir für unseren Teil haben uns entschieden, unsere Reise mit einer Ladung wunderschöner Natur in Viñales zu beginnen und ganz am Anfang ein etwas untypisches Kuba in der Pinar del Río Region zu erleben.
Der Ausflug nach Viñales lässt sich perfekt von Havanna aus organisieren. Dafür haben wir in Internet lange recherchiert und verschiedene Angebote verglichen.
Unser Eindruck war, dass man bei Sunny Vinales Tour das meiste für sein Geld bekommt.
Kosten für den Tagesausflug (Gesamtpreis für 3 Personen):
- Taxi von Havanna nach Viñales und zurück: 200.- €
- Pferdereiten: 60.- €
- Mittagessen: 30.- €
Nicht im Preis inbegriffen (Preis pro Person):
- Eintritt für “Mural de la Préhistoria”: 3.- CUC (ca. 2.50 €)
- Eintritt für “Cueva del Indio”: 5.- CUC (ca. 4.50 €)
- Eintritt in Botanischen Garten: Freiwillige Spende
Von Havanna nach Viñales
In frühen Morgenstunden, kurz nach dem Sonnenaufgang wartete bereits ein privater Chauffeur in Havanna mit einem Oldtimer auf uns, um gemeinsam die lange Fahrt in Richtung Viñales anzutreten.
Auch wenn die Freude anfangs riesig war, die Fahrt dauert ca. 3 Stunden und in einem Oldtimer wird es mit der Zeit ziemlich ungemütlich.
Dennoch war es ein spannendes Erlebnis zu sehen, wie unterschiedlich Kuba ist und wie es während der Fahrt immer grüner wurde.
Unser Fahrer hat kein bisschen Englisch gesprochen, und genau so sah es mit unserem Spanisch aus. Daher konnten wir uns leider nicht grossartig unterhalten. Dennoch war er sehr bemüht, die Fahrt so angenehm wie möglich zu machen.
Ungefähr auf der Hälfte der Strecke machten wir eine kurze Pause, er kaufte Getränke und Snacks und teilt diese mit uns.
Grundsätzlich ist zum Ausflug mit Sunny Vinales Tour zu sagen, dass der Fahrer den ganzen Tag zur Verfügung steht. Er chauffiert die Kunden ständig von einem Treffpunkt zum anderen und wartet auf Abruf.
Die Tabakplantage von Viñales
Endlich angekommen in Viñales gab es erstmal einen Begrüssungsdrink, wo uns der Tagesablauf erklärt und das Geld für die Tour einkassiert wurde.
Kurz darauf ging es auch schon mit unserem Chauffeur weiter mit einer kurzen Fahrt zur Tabakplantage.
Hier wird einem vor Ort erklärt, wie die Zigarrenblätter getrocknet werden und was wichtig ist, damit der Geschmack schlussendlich dem entspricht, was man von typischen Kubanischen Zigarren erwartet.
Während uns alles erklärt wurde, haben wir zuschauen können, wie eine Zigarre vor unseren Augen gerollt wurde. Diese und ungefähr 10 weitere konnten wir darauf für 60.- CUC (ca. 57.50 €) abkaufen.
Ziemlich teuer, aber ein schönes Mitbringsel aus dem fernen Kuba.
Pferdereiten in Viñales
Für noch mehr Kubafeeling und um Viñales noch besser und authentisch zu entdecken, machten wir uns nach der Tabakplantage zu unseren neuen Freunden und lernten diese kennen.
Jeder von uns bekam sein eigenes Pferd, mit welchem wir uns angefreundet haben. Schliesslich mussten wir die nächsten 2-3 Stunden gemeinsam verbringen.
Über steile Wege und enge Strassen reiteten wir durch die die wunderschöne Natur und bestaunten mit voller Bewunderung das faszinierende Viñales.
Auch hier muss gesagt werden, dass Pferdereiten mit der Zeit ziemlich in den Rücken geht. So schön und spannend es auch ist, mit der Zeit schmerzt einfach der Popo, worauf dieser Schmerz langsam weiter den Rücken hinauf wandert.
Abgesehen davon ist es ein wundervolles Erlebnis, dass uns allen in bester Erinnerung bleiben wird. Unser Begleiter war ein liebevoller älterer Kubaner, der sich bestens um uns gekümmert hat.
Bei ungefähr der Mitte von der Tour machten wir einen Zwischenhalt bei einem Bauer vor Ort, der uns erklärte, wie sie vor Ort Kaffee und Honig anbauen. Natürlich konnten wir auch etwas davon kosten. Bei Gefallen gab es das Angebot, selbst etwas davon oder vom einheimischen Rum zu kaufen und für die Rückreise mitzunehmen.
Mittagessen mit unbezahlbarer Aussicht
Da Pferdereiten mit der Zeit ziemlich müde macht (Cowboy sein ist nicht einfach!) machten wir uns zum Mittagessen in ein lokales Restaurant.
Hier genossen wir bei wunderschöner Aussicht kubanische Küche und geniessten den Moment voller Entspannung.
Obwohl bei diesem Ort “nur” das Mittagessen war, ist es uns aufgrund der Aussicht in bester Erinnerung geblieben.
Wandmalerei, Höhlenbesuch und Botanischer Garten
Der weitere Verlauf der Tour spielte sich mehr oder weniger relativ rasch ab. Unser Chauffeur fuhr und von einer Sehenswürdigkeit zur anderen um die weiteren kulturell wichtigen Orte zu erkunden.
Eines dieser Sehenswürdigkeiten ist das Mural de la Préhistoria. Dabei handelt es sich um eine riesige Wandmalerei, welche die Entstehung der Menschheit darstellt.
Von den ersten Lebewesen, den Dinosauriern bis hin zu den ersten Menschen. Ein interessanter Ort, den man für die Vervollständigung der Tour kurz besuchen sollte.
Ein weiteres Highlight war der Besuch in Cueva del Indio. Eine Höhle, die wir teilweise zu Fuss, oder im Boot entdeckten.
Das spannende hierbei war, dass durch die jahrelange Formung der Höhle teilweise figurenähnliche Kreationen entstanden sind. So wurden mehrere Formungen nach Tieren oder berühmten Persönlichkeiten benannt.
Abschliessen und bei mal leichteren, mal stärkerem Regen, der uns seit dem Mittagessen begleitete, ging es zu guter letzt während einem Schnelldurchlauf durch einen Botanischen Garten.
Dabei wurden uns von einem jungen und äusserst freundlichen Mitarbeiter erklärt, welche Pflanzen vor Ort anzutreffen sind und welche Bedeutung diese für das Kubanische Volk haben.
Übrigens! Es regnete nur an unserem ersten Tag in Kuba und danach nie wieder. Glück gehabt!
Die lebensgefährliche Heimfahrt
Nachdem die Sonne bereits untergegangen ist und unsere Tour fertig war, machten wir uns mit unserem Chauffeur auf die Rückfahrt. Dieses mal begleitete uns die Frau vom Organisator der Tour.
Kurz nach der Losfahrt stellte sich heraus, dass sie wie Sara aus Polen stammt. Spätestens da wussten wir, dass die Mädels den ganzen Weg zurück quatschen würden, weshalb wir mehr oder weniger versuchten, etwas Energie mit einem Nickerchen zu tanken.
Doch der Regen, der uns die zweite Tageshälfte begleitete liess nicht locker. Es wurde teilweise immer stärker.
Wäre ja alles eigentlich kein Problem.
Eigentlich.
Denn die Oldtimer in Kuba funktionieren nur noch. Sicherheit wird nicht grossgeschrieben. Ersatzteile sind schwer zu beschaffen.
Neben den nicht existierenden Sicherheitsgurten, funktionierte die Tankanzeige wie auch der Tachometer nicht mehr.
Was wäre aber nicht schlecht bei starkem Regen?
Genau – Scheibenwischer!
Diese funktionierten aber scheinbar seit genau einem Tag vor der Tour auch nicht mehr. Deshalb musste der Chauffeur ständig aus dem Fenster mit einem Putzlappen einen ganz kleinen Sichtbereich von Hand putzen, um überhaupt etwas zu sehen.
Wer die Strassen und die allgemeine Sichtbarkeit bei Nacht in Kuba kennt, weiss wie schlimm das sein kann. Dazu kommt noch der immer stärker werdende Regen.
Der arme bekam durch das ständige Wischen ziemlich sicher Schmerzen in seinem linken Arm. Auch nutzte er jede Gelegenheit, das Tuch wieder zu trocknen, damit er es wieder nutzen konnte.
Das war ein Dämpfer und wir hatten schon ziemlich Angst!
Auch wenn wir genug Vertrauen in unseren Chauffeur hatten, war uns bei der Rückfahrt nicht ganz wohl.
Wenn man sowas überlebt, was will einem da noch passieren?
Es war auf jeden Fall eine Lektion, die uns für den restlichen Aufenthalt in Kuba ziemlich gut abgehärtet hat.
Abgesehen von der Rückfahrt, war der Tagesausflug nach Viñales ein grossartiges Abenteuer. Wir hatten wundervolle Menschen kennengelernt, atemberaubende Natur vor Ort erlebt und Erinnerungen fürs Leben gemacht.