Reisen mit Eltern ist ein Thema, dass mir persönlich schon lange auf dem Herzen lag und ich immer wieder darüber schreiben wollte. Doch irgendwie konnte ich es nie in die Tat umsetzten, weil ich mir immer das Ziel gesetzt habe, einen Artikel schreiben zu müssen, der die Welt verändert.
Da dies aber wahrscheinlich im grossen Ausmass wahrscheinlich nie passieren wird, versuche ich es im kleinen Rahmen.
Die Macht der Gewohnheit
Die Situation, in der ich und vor allem meine Eltern sich befinden, ist bestimmt nicht ganz der Standard.
Als ich vor über 20 Jahren aus Kroatien in die Schweiz gezogen bin, war ich immer verblüfft, wie alle Schweizer jedes Jahr aufs Neue ins Flugzeug steigen und die Malediven wie auch andere wunderschöne Orte bereisen und gemeinsam entdecken.
Ich für meinen Teil kannte das nicht.
Für mich hiess es ein bis zwei Mal im Jahr, ab in die “Heimat”. So packten wir unsere Sachen, stopften das Auto voll und fuhren knapp zehn Stunden nach Kroatien.
Jeden Sommer. Ausnahmslos.
Dazu kam meistens noch eine kürzere Reise im Frühling oder Herbst. Oder gleich beides.
Doch innerlich entfernte ich mich immer mehr vom Wunsch, die immer wieder gleiche Reise jedes Jahr erneut zu machen.
Manche verstehen mich bis heute nicht, wie ich den Kroatien so “verraten” könnte. Ich für meinen Teil denke aber, dass sie wahrscheinlich eher den Rest der Welt um sie herum ausblenden. Was viel eher Schade ist, wenn du mich fragst.
Das kleine Dankeschön
Natürlich kann ich aber auch meine Eltern verstehen.
Aufgrund vom Krieg und dem Streben nach einem besseren Leben mussten Sie ihre Heimat verlassen und zogen in die Schweiz. Ebenso kann ich verstehen, dass es für sie nie so einfach sein wird, wirklich loszulassen, wie es für mich ist.
Schliesslich verbrachten sie 25-30 Jahre in einer völlig anderen Welt in Kroatien, was sie für ihr Leben lang geprägt hat und bestimmt für immer begleiten wird.
Da ich aber Dank dem neuen Leben in der Schweiz auf den Geschmack von fernen Reisen und dem Welt entdecken gekommen bin, war es schon immer mein Traum, meiner Familie auch nur Ansatzweise das zurückzugeben, was sie mir im Leben geschenkt haben.
Es wäre ignorant zu sagen, dass meine Eltern sowieso nicht reisen wollen. Von wollen ist hier nicht die Rede.
Es geht viel mehr darum, dass sie im Leben nie die Chance bekommen haben, das Reisen überhaupt für sich zu entdecken.
Von tausend anderen Sorgen geprägt, kam ihnen nie in den Sinn, neue Länder und Kontinente zu entdecken. Natürlich kommt irgendwann auch noch die Gewohnheit hinzu.
Mit den Eltern die Welt entdecken
So habe ich mir zur Aufgabe gemacht, so oft wie möglich mit Ihnen ein neues Land zu entdecken und Ihnen die wunderschöne, weite Welt etwas näher zu bringen.
Wir machten einen Roadtrip nach Paris.
Entdeckten das alte Rom gemeinsam.
Besuchten den Papst im Vatikan.
Schauten live Fussball in Bordeaux.
Verbrachten eine schöne Zeit in Berlin.
Genossen die arabische Kultur in Dubai.
Staunten über die Vielfalt von Japan.
Nun sind meine Eltern auch auf den Geschmack gekommen und unternehmen noch dieses Jahr alleine einen Trip nach New York. Ich bin richtig stolz auf sie, dass sie die Lust bekommen haben, noch mehr von der Welt zu entdecken.
Es ist aktuell ebenfalls im Gespräch, dass wir wahrscheinlich nächstes Jahr gemeinsam Israel besuchen.
Ich kann es kaum erwarten!
Bei diesem Artikel geht es nicht darum zu zeigen, was ich mit meinen Eltern unternehme.
Es geht mir einzig und allein darum, dich zu motivieren, ebenfalls mehr mit deinen geliebten Eltern zu unternehmen. Wir sind viel zu schnell Erwachsen und vergessen die schönen Augenblicke des Lebens mit den Menschen zu teilen, die all das überhaupt erst möglich gemacht haben.
Egal wie Erwachsen wir sind, wir werden immer deren Kinder sein.