Wer an Kuba denkt, denkt auch automatisch an Havanna. Keine andere Stadt des Landes erfüllt die bekanntesten Klischees, wie die Hauptstadt.
Bunt. Laut. Lebendig.
Das sind einige der typischen Dinge, die Havanna ziemlich gut beschreiben.
Doch die Stadt bietet viele unterschiedliche Facetten und zeigt sich von vielen Seiten. Man könnte sagen, in Havanna sind nicht nur die Fassaden, sondern das ganze Leben vor Ort kunterbunt.
Erster Eindruck von Havanna
Bereits bei der Ankunft in Havanna merkt man schnell, dass hier die Welt etwas anders funktioniert.
Zahlreiche Oldtimer, wie auch andere ziemlich in die Jahre gekommen Autos fahren auf den Strassen herum. Die Einheimischen verbringen der Grossteil ihrer Freizeit auf der Strasse, oder sitzen einfach stundenlang vor der eigenen Haustür und beobachten das Leben im eigenen Quartier.
Anfang noch etwas ängstlich vor dem Unbekannten, realisierst du ziemlich schnell, dass Angst in Havanna völlig Fehl am Platz ist. Die Menschen sind grundsätzlich sehr freundlich und hilfsbereit.
Natürlich meint es nicht jeder gut mit dir und will etwas von deinem ersparten Geld abbekommen, aber dazu in einem separaten Artikel, wie wir in Havanna und Trinidad abgezogen wurden.
Havanna entdecken
Wenn man Bilder von Havanna auf den Sozialen Medien wie Instagram anschaut, bekommt man ein etwas anderes Bild der Stadt, als was man vor Ort antrifft.
Obwohl das natürlich nicht nur für Havanna, sondern allgemeine viele Reisedestinationen dieser Welt zutrifft, empfanden wir es speziell bei Havanna als extrem.
Es tut mir leid, wenn ich von Havanna nicht nur in den besten Tönen sprechen kann. Mir ist es wichtig, ein möglichst authentisches Bild meiner Reisen wiederzugeben und deshalb wird auch nichts verschönert, wo ich nicht wegschauen kann.
Übrigens haben wir unseren Eindruck mit vielen Leuten vor Ort angesprochen und wurden oft in unserer Wahrnehmung bestätigt.
Havanna hat ein Problem
So sehr wir vor unserer Kubareise uns hauptsächlich auf Havanna gefreut haben, so sehr wurden unsere Erwartungen auch schnell auf den Boden gebracht.
Armut. Kaputte Strassen. Fäkalien auf der Strasse und Abflussgeruch in der Nase.
Das sind leider ebenfalls typische Dinge, auf die du in Havanna triffst, wenn du dich in den Strassen herumtreibst und die rosarote Touristenbrille abziehst.
Leider ist es so, dass Havanna in vielen Bereichen sehr heruntergekommen ist und die Armut, bzw. die Unbekümmertheit der Einwohner zu spüren ist.
Oft sind es Dinge, die eigentlich mit etwas mehr Liebe zur Stadt problemlos beseitigt werden könnten und das Bild um ein vielfaches verschönern würden.
Da Havanna unsere erste Destination in Kuba war, bekamen wir schnell das Gefühl, dass dies nun der Standard in Kuba wäre.
Viñales, Cienfuegos, Trinidad und Varadero hatten uns jedoch ein viel positiveres Bild vom Land präsentiert. Ein Grund, warum es sehr wichtig ist, bei einer Kubareise mehr als nur Havanna zu sehen.
Schöne Seiten von Havanna
Nichtsdestotrotz bietet die Hauptstadt dennoch sehr viele schöne Ecken und sehenswerte Orte an.
Neben den sehr freundlichen und hilfsbereiten Menschen ist es vor allem bewundernswert, wie lebendig und lebensfroh die Stadt trotz der schlechten wirtschaftlichen Lage ist.
In vielen Seitengassen befinden sich kleine Boutiquen, Ateliers und zahlreiche Restaurants. Diese eignen sich perfekt, um das Leben vor Ort richtig zu spüren und mit den Menschen in Kontakt zu kommen.
Auch wenn Havanna wie jede andere Grossstadt einige typische Sehenswürdigkeiten bietet, ist es am empfehlenswertesten, einfach loszulaufen und die Stadt zu entdecken.
Kapitol
Das Zentrum der Stadt rund um das Kapitol ist wahrscheinlich der beste Anfang, um etappenweise alles drumherum zu entdecken. Wenn du bereits hier bist, gilt es das wunderschöne Gebäude zu bestaunen.
La Habana Vieja
Das La Habana Vieja ist der Kern der Stadt und der Ort, wo du teilweise die versprochenen bunten Häuser antriffst.
Malecón
Das Ufer Malecón ist einer der Highlighst der Stadt und die perfekte Abwechslung zum Rest von Havanna. Einfach mal am Hafen den Wellen zuschauen, wie sie an die Wand schmettern und den Ausblick in die Weite geniessen. Das ist übrigens auch der Ort, an dem wir uns in Havanna verlobt haben.
Plaza de la Catedral
Während du durch die Strassen Havannas herumirrst, empfiehlt es sich, einen kurzen Zwischenhalt bei der Plaza de la Catedral zu machen. Ein wunderschöner Ort und eine erstaunlich schöne Kathedrale für alle Kulturliebhaber.
Oldtimer
Wenn du schon in Havanna bist, darf eine Rundfahrt im Oldtimer nicht fehlen. Der Preis ist reine Verhandlungssache. Wir sind bspw. für knapp 40.- € im Cabrio um die Stadt gedüst.
Plaza de la Revolución
Während der Fahrt mit dem Oldtimer geht es meistens auch zur Plaza de la Revolución. Hier unbedingt einen kurzen Zwischenhalt machen und die Ausblicke auf das José-Martí-Denkmal, wie auf die Stahlumrisse von den kubanischen Revolutionären Camilo Cienfuegos und Che Guevara geniessen.
O’Reilly
In Stadtzentrum bietet die lange Strasse O’Reilly an umfangreiches Angebot an Bars und Restaurants internationaler wie auch lokaler Küche an. Hier haben wir uns immer wieder den Magen vollgeschlagen.
Floridita Bar
Ganz in der Nähe der Strasse im Stadtzentrum ist die Floridita Bar. Hier hat Hemingway während seinem Aufenthalt in Havanna gerne vorbeigeschaut. Heute steht eine lebensgrosse Statue von ihm an die Bartrese angelehnt. Da die Bar sehr berühmt ist, ist es je nach Uhrzeit ziemlich schwer bis unmöglich, einen Platz vor Ort zu ergattern.
Ambos Mundos Hotel
Am anderen Ende der O’Reilly Strasse kommst zu beim Ambos Mundos Hotel vorbei. Der Ausblick von der Terasse ist wunderschön. Während unter dir das Leben in den Strassen Havannas vor sich geht, kannst du in der Ferne die Festung Castillo de los Tres Reyes del Morro bestaunen.
Revolutionsmuseum
Für noch etwas mehr Kultur ist das Revolutionsmuseum empfehlenswert. Für knapp 8.- € gibt es eine Ladung kubanischer Geschichte.
Der Alltag in Havanna
Das schöne an Havanna ist, dass vieles zu Fuss erreichbar ist. Natürlich kannst du dich in ein Taxi setzten und dich von A nach B fahren lassen. Jedoch entdeckst du das meiste sowieso unverhofft, während du dich auf den Weg begibst. Das lässt sich in Havanna perfekt regeln.
Auch wenn viele Menschen sehr freundlich und hilfreich sind, ist es wichtig zu wissen, dass einige davon auch versuchen, dir etwas anzudrehen oder zu abnormalen Preisen zu verkaufen.
Da wir hier aus eigener Erfahrung sprechen, ist es empfehlenswert stets freundlich aber bestimmend mit den Menschen vor Ort vorzugehen und nicht auf alles einzugehen, was sie von dir möchten.
Einfach ein gesunder Menschenverstand und alles kommt gut. Wie erwähnt, es ist keinesfalls gefährlich vor Ort, doch wirst du oft angesprochen, mit dem Interesse, ein bisschen Geld loszulassen.
Da Kuba ein sozialistischer Staat ist, bekommen die Einheimischen noch Heute Coupons, mit denen sie sich Lebensmittel besorgen. Grundsätzlich findest du als Tourist genug Möglichkeiten, ab der Mittagsstunde etwas zum Essen zu finden. Davor wird es aber ziemlich schwierig.
Leckeres Frühstück oder warme Brötchen sind eine Seltenheit. Oft sind die Bäckereien ziemlich leer, bieten eine sehr begrenzte Anzahl an Köstlichkeiten, oder auch nur standardmässiges Brot. Deshalb ist es empfehlenswert, mit dem Gastgeber zu schauen, das Frühstück im Voraus zu organisieren. Oder dieses komplett zu überspringen.
Wir haben auf jeden Fall während unserem Kuba Aufenthalt einige Kilos abgenommen. Diese sind aber danach in Mexiko ziemlich schnell wieder zurückgekommen.
Das Internet in Kuba ist ziemlich selten zu finden. Die meisten Apartments bieten es nicht an und nur die wenigstens Hotels oder Restaurants haben es im Angebot.
Grundsätzlich läuft das mit dem Internet in Kuba und Havanna so ab, dass du Internetkarten für 1-2.- € kaufen musst. Pro Karte hast du dann eine Stunde Internetzugang. Doch selbst dann kannst du es nicht überall nutzen, sondern meistens nur bei grossen Parks überall in der Stadt.
Grundsätzlich solltest du die Kartenverkäufer bei diesen Parks treffen und von ihnen angesprochen werden. Wir persönlich haben aber kein einziges Mal einen von ihnen gesehen. Zum Glück hat uns unsere Gastgeberin aber nach der Ankunft mit Karten eingedeckt.
Somit ist es zu empfehlen, genug Internetkarten einzkaufen, sobald du die Möglichkeit dazu hast. Und keine Angst, dass die Karten womöglich nicht funktionieren. Wir hatten nie das Problem, bzw. lag es nie an den Karten, sondern vielmehr an den überlasteten Internetleitungen.
Das Ambos Mundos Hotel bietet allen Gästen die Möglichkeit an, an der Rezeption sich mit Internetkarten einzudecken. Darauf kannst du auch als kein Hotelgast auf der Dachterasse deine Drinks geniessen und bisschen im Internet surfen.
Havanna in schöner Erinnerung
Trotz den Problemen, welche die Stadt umgeben, ist ein Besuch vor Ort sehr empfehlenswert. Während unserem Aufenthalt haben wir viele schöne Momente erlebt, nette Menschen kennengelernt und spannende Geschichten erlebt.
Havanna ist eine ganz besondere Stadt, an die wir vor allem wegen unserer Verlobung immer wieder denken werden.
